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Tangentialität
Beim Ändern eines Modells mit den 3D-Änderungsfunktionen wird wahrscheinlich auch mit Flächen gearbeitet, die glatte tangentiale Übergänge zu den benachbarten Flächen aufweisen.
Es besteht die Möglichkeit, anzugeben, ob diese glatten tangentialen Übergänge beim Ändern beibehalten werden sollen oder nicht. Standardmäßig werden diese Übergänge im Ergebnisteil nicht übernommen. Wenn Sie die tangentialen Übergänge zwischen den Flächen nicht erhalten möchten, werden diese durch scharfe Kanten ersetzt. Diese Option ist für die folgenden 3D-Änderungsbefehle verfügbar:
Formschrägen
Verschieben
Dehnen
Radiale Verschiebung
Versatz
Versatz radial
Radius ändern
Ausrichten
Die obere Abbildung zeigt ein Teil, bei dem die Fläche 1 glatte tangentiale Übergänge zu den zwei benachbarten Flächen aufweist. Auf der rechten Seite erkennt man das Ergebnis eines Versatzes mit (3) und ohne (2) Beibehaltung der glatten tangentialen Übergänge. Ohne Beibehaltung der glatten tangentialen Übergänge enthält das Ergebnisteil stattdessen scharfe Kanten.
Zum Beibehalten der glatten tangentialen Übergänge müssen die direkt an die zu ändernde Fläche angrenzenden Flächen gedreht und alle ggf. vorhandenen Lücken gefüllt werden. Creo Elements/Direct Modeling verwendet das folgende Farbschema zur Markierung der ausgewählten Fläche und der benachbarten Flächen:
Hervorhebungsfarbe
Flächen
Gelb (1)
Ausgewählte Fläche(n)
Orange (2)
Direkte(r) Nachbar(n) der ausgewählten Fläche(n)
Blau (3, 4)
Sekundäre(r) Nachbar(n) der ausgewählten Fläche(n)
Rot
Nachbarflächen, deren tangentialer Übergang nicht beibehalten werden kann. In diesem Fall erscheint auch eine entsprechende Warnung.
Über die Schnellvorschau besteht die Möglichkeit, die neue Position der Ziel- und Nachbarfläche(n) nach einer Änderung im voraus anzusehen. Die Vorschau ist somit ein nützliches Hilfsmittel für die Feinabstimmung der Änderung vor dem Beenden des Änderungsvorgangs.
Nach dem Auswählen der Option Tang beh wird das Schaltfeld Steuermodi aktiv, so dass Sie die Möglichkeit haben, die Steuerfunktionen für Tangenten zu verwenden. Mit diesen Optionen können Sie die Position benachbarter Flächen entsprechend den vorzunehmenden Änderungen ganz nach Bedarf fixieren bzw. lösen. Dazu stehen folgende Optionen zur Verfügung:
Kante fest
Kante frei
Fläche fest
Fläche frei
Beim Beibehalten der glatten tangentialen Übergänge können die direkten Nachbarflächen der zu ändernden Fläche(n) standardmäßig beliebig bewegt werden. Die sekundären Nachbarflächen bleiben dagegen standardmäßig positionsgebunden. Manche Änderungen sind jedoch nur durchführbar, wenn bestimmte Flächen entgegen den Standardvorgaben bewegt werden können oder umgekehrt nicht bewegt werden dürfen. So ist es in der Regel sinnvoll, beim Ändern von Modellen, bei denen die direkten Nachbarflächen der zu ändernden Fläche(n) in einem Punkt zusammentreffen, die Option Kante fest zu verwenden. Eine in dieser Situation vorgenommene Änderung kann zu unerwarteten Ergebnissen führen. Wenn die Verwendung der Option "Kante fest" zu unerwünschten Änderungsergebnissen führt, besteht die Möglichkeit, Positionsänderungen für bestimmte zuvor positionsgebundene Flächen mit der Option Kante frei zuzulassen.
Bei allen unterstützten tangentialen Übergängen erhält Tang beh die Tangentialität, indem die direkten Nachbarflächen neu positioniert werden. Sollte eine Neupositionierung nicht erforderlich sein, ändert Tang beh die Geometrieparameter (wie den Zylinderradius oder den Konuswinkel) der direkten Nachbarfläche, um die Tangentialität zu erhalten.
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Um die Geometrieparameter ändern zu können (außer die runden Tangentialkanten eines Konus), müssen die direkten Nachbarflächen lineare tangentiale Übergangskanten besitzen.
Die obere Abbildung zeigt ein Teil, bei dem die zylindrische Fläche 1 glatte tangentiale Übergänge zu den beiden benachbarten zylindrischen Flächen 2 und 3 aufweist. Wenn Sie den Radius der Fläche 1 ändern, werden auch die Radien der Flächen 2 und 3 entsprechend geändert, um die tangentialen Übergänge zu erhalten.
Wenn die Option Verrundung neu ausgewählt wird, werden verrundete und gefaste Kanten automatisch von Creo Elements/Direct Modeling erkannt und nach der Änderung wiederhergestellt. Nach Anklicken von Steuermodus und Verrnd wähl besteht die Möglichkeit, die automatische Erkennung von Verrundungen und Fasen auszuschalten und die wiederherzustellenden verrundeten und gefasten Kanten manuell auszuwählen.
Die Standardeinstellungen für die Optionen Tang beh und Verrnd neu können über das Optionsvorgabenmenü festgelegt werden. Der Aufruf dieses Menüs erfolgt durch Auswählen von Vorgaben im Menü "3D ändern".
Feinabstimmung
Es besteht die Möglichkeit, beim Beibehalten der glatten tangentialen Übergänge zu den benachbarten Flächen eine Feinabstimmung vorzunehmen. Bei der Beibehaltung eines tangentialen Übergangs versucht Creo Elements/Direct Modeling, die Tangentialität der primär benachbarten Flächen sowohl zur ausgewählten Fläche als auch zu den sekundären benachbarten Flächen beizubehalten, ohne die physische Position der sekundären Nachbarflächen zu ändern. Dies kann in einigen Fällen dazu führen, dass die Änderungen nicht ausgeführt werden können. In diesem Fall ist das Ändern der ausgewählten Fläche erst nach vorherigem Fixieren oder Freigeben der Position von Kanten oder sekundären Flächen möglich.
Eine Fläche mithilfe der Option "Fläche frei" versetzen
In der unten stehenden Abbildung z. B. verhindern die sekundären Nachbarflächen 3 und 4 durch ihre fixierte Position, dass die primäre Nachbarfläche 2 bewegt wird, um den glatten tangentialen Übergang zur ausgewählten Fläche 1 beizubehalten. In diesem Fall kann die mittlere Fläche 3 freigegeben werden, so dass die sekundäre Nachbarfläche 2 bewegt werden kann, um einen Versatz der ausgewählten Fläche zu ermöglichen, wie unten dargestellt.
Die Funktion "Kante fest" verwenden
Beim Ändern von Teilen, für welche es nicht möglich ist, sekundäre benachbarte Flächen zu identifizieren, kann das Beibehalten der glatten tangentialen Übergänge zu den benachbarten Flächen zu unvorhersehbaren Ergebnissen führen. Wenn sich z. B. zwei primär benachbarte Flächen in einem Punkt treffen (wie in der unten stehenden Abbildung), wird empfohlen, vor dem Ändern der ausgewählten Fläche 2 unter Beibehaltung der glatten tangentialen Übergänge zu den benachbarten Flächen die Kante 1 zu fixieren.