Eine Fläche oder ein Formelement (Erhebung oder Vertiefung) formschrägen
Geben Sie zum Formschrägen einer ebenen, zylindrischen, kegelförmigen Fläche oder eines Formelements zur Bezugsfläche Folgendes an:
• die Bezugsebene oder
• die Bezugsrichtung, einen Bezugspunkt, den Bezugswinkel oder
• das Winkelmaß
Flächen formschrägen
Das Formschrägen einer Fläche erfolgt in einem Winkel relativ zu einer Bezugsebene. Eine Bezugsebene ist eine gedachte Ebene, die in der Abbildung als schattierte Grundfläche mit einem daraus herausragenden Pfeil dargestellt ist. Die Bezugsebene schneidet die Ebenen, die durch die Flächen des Teils definiert sind. Sie muss nicht unbedingt selbst Bestandteil einer Fläche sein.
Die Neigungsachse ist die Schnittkante zwischen der Bezugsebene und der zu neigenden Fläche des Teils.
Erkannte Formelemente formschrägen
Im Allgemeinen sind Formelemente als Erhebungen, Vertiefungen oder Bohrungen durch das System definiert. Es sind jedoch auch Kombinationen aus den genannten Elementen sowie ineinander verschachtelte Formelemente möglich. Wenn ein erkanntes Element formgeschrägt wird, dann sind seine Flächen relativ zu einer Bezugsebene geneigt. Die Neigungsachsen sind die Schnittlinien der Bezugsebene und der durch die Flächen des Elements definierten Ebenen. Die Flächen drehen sich dabei auf die gleiche Weise wie beim Formschrägen von Flächen um die Neigungsachsen.
Dieses Drehen der Flächen um die Neigungsachse ist mit dem Schwingen einer Tür in den Scharnieren vergleichbar. Ein positiver Winkel bewirkt, dass sich die Flächen auf der positiven Seite der Bezugsebene zur Innenseite des Teils neigen, ein negativer Winkel bewirkt, dass sich die Flächen auf der negativen Seite der Bezugsebene zur Innenseite des Teils neigen. Ein Pfeil gibt die positive Seite der Bezugsebene an.
Die Bezugsebene ändern
Die folgende Abbildung zeigt, wie sich ein Verschieben der Bezugsebene (1) bei konstantem Formschrägwinkel (2) auswirkt.
Wenn Sie die Option Als Formelement behalten wählen, wird ein Formschräg-Formelement erzeugt und mit einem Symbol in der Strukturliste wiedergegeben. Das Formschräg-Formelement können Sie anwenden und deaktivieren und so die Formschrägung bei Bedarf temporär aufheben. Ferner können Sie ein Formschräg-Formelement einfach ändern.
Wenn die zu neigende Fläche oder das Formelement mit einer über das Modul Annotation erzeugten 3D-Winkelbemaßung versehen ist, besteht die Möglichkeit, den neuen Winkel für die betreffende Fläche bzw. das Formelement einfach durch Eingeben eines neuen Winkelwertes in der Bemaßung festzulegen.
So formschrägen Sie eine Fläche oder ein Formelement (Erhebung oder Vertiefung)
1. Klicken Sie auf Modellieren und anschließend in der Gruppe Konstruktion auf Formschrägen. Das Dialogfenster Formschrägen wird geöffnet.
2. Wählen Sie die Flächen oder Formelemente, die formgeschrägt werden sollen:
◦ Klicken Sie auf Flächen, und wählen Sie im Darstellungsfenster eine formzuschrägende Fläche aus. Halten Sie die UMSCHALTTASTE gedrückt, um mehrere Flächen auszuwählen.
◦ Klicken Sie auf FormElem, und wählen Sie im Darstellungsfenster ein formzuschrägendes Formelement aus. Halten Sie die UMSCHALTTASTE gedrückt, um mehrere Formelemente auszuwählen. Sie können unter FE-Auswahl eine Formelementart auswählen. Automatisch: Es wird die Erhebung/Vertiefung, die Rippe oder der Schlitz mit der geringsten Flächenanzahl ausgewählt.
◦ Klicken Sie auf FSchräg-FE, und wählen Sie in der Strukturliste ein Formschräg-Formelement aus, um eine vorhandene Formschrägung anzupassen. Ein Formschräg-Formelement erkennen Sie an den Symbolen (angewendet) bzw. (nicht angewendet).
3. Legen Sie die folgenden Optionen fest:
◦ Tang beh: Die tangentialen Übergänge zwischen den angrenzenden Flächen bleiben erhalten. Klicken Sie auf Steuerung, um Kanten und Flächen zu fixieren bzw. zu lösen. Wenn Sie festlegen, dass die tangentiale Lage nicht erhalten bleiben soll, werden die glatten tangentialen Übergänge durch Kanten ersetzt.
◦ Verrundung neu: Beim Ausrichten erfolgt eine automatische Anpassung an Verrundungen. Klicken Sie auf Steuerung, um die zu erneuernden Verrundungen anzugeben.
◦ Prüf & Rep: Verwenden Sie diese Option, wenn Sie vermuten, dass ein Teil beschädigt ist. Die Funktion "Prüf & Rep" prüft, ob sich das Teil selbst durchdringt und ob es Messerkanten oder leere Schalen enthält, und versucht, diese zu beseitigen. Wenn ein geprüftes Teil nicht repariert werden kann, wird es nicht geändert, sondern automatisch in seinen Ausgangszustand zurückversetzt.
◦ Als Formelement behalten: Erzeugt in der Strukturliste ein Formschräg-Formelement, sodass Sie die Formschrägung aktivieren bzw. deaktivieren oder später schnell anpassen können.
4. Um eine Verrundung anzupassen, wählen Sie eine Option aus dem Menü Verrnd anp:
◦ Nein: Es wird keine Anpassung vorgenommen.
◦ Automatisch: Das System legt den Verrundungswert fest.
◦ Min. Flächendicke: Sie definieren eine Mindestflächendicke für die Flächen, die an die Verrundung angrenzen. Der neue Verrundungsradius verändert diese Mindestflächendicke nicht.
5. Klicken Sie auf BezEbene, und legen Sie die Bezugsrichtung fest.
6. So formschrägen Sie Flächen durch Angabe eines Bezugspunkts und einer Richtung
a. Klicken Sie auf Bezugsricht, und legen Sie die Bezugsrichtung im Darstellungsfenster fest.
b. Klicken Sie zur Positionierung der Bezugsebene auf BezugsPkt. Die Bezugsebene wird automatisch mittels einer Ebene durch den Bezugspunkt definiert; dabei ist die W-Richtung der Ebenennormalen identisch mit der Bezugsrichtung.
7. Wenn Sie eine vorhandene Formschrägung ändern möchten, wählen Sie einen Winkeltyp.
◦ Relativ: Berechnet den neuen Formschrägungswinkel zusätzlich (relativ) zum ursprünglichen Winkel.
◦ Absolut: Berechnet den neuen Formschrägungswinkel gegen die Bezugsrichtung. Um einen Bezugswinkel zu entfernen, geben Sie als absoluten Winkel 0 ein.
8. Geben Sie einen BezWinkel ein.
9. Die Option BeziehAkt ist verfügbar, wenn das Modul "Parametrik" aktiv ist. Wählen Sie diese Option aus, wenn Beziehungen mit Ihren Änderungen aktualisiert werden sollen.
Sie können zwischen Realistisch und Schnell umschalten, um beim Formschrägen einer Fläche oder eines erkannten Formelements im Darstellungsfenster eine realistische oder schnelle Rückmeldung anzuzeigen. Siehe
Realistische Rückmeldung.
10. Klicken Sie auf , um den Vorgang abzuschließen.
Wenn keine ebene Fläche als Referenz für den Bezugswinkel zur Verfügung steht, können Sie einen Bezugswinkel konstruieren, indem Sie eine Arbeitsebene positionieren, auf der sich die Bezugsebene befinden soll. Klicken Sie im Befehl Formschrägen auf Bezugsebene, und verwenden Sie die Option W oder -W unter 3D-Achse, um die Richtung der Normalen für die Bezugsebene festzulegen.
Einschränkungen
• Beim Formschrägen von Flächen mit diesem Verfahren kann Material entfernt oder hinzugefügt werden. Entfernt werden können auch Kanten und Flächen, ein Hinzufügen ist jedoch nicht möglich.
• Beim Formschrägen von Formelementen kann Material entfernt oder hinzugefügt werden. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, Flächen, Kanten und Eckpunkte hinzuzufügen und zu entfernen. Wenn jedoch beim Formschrägen das Formelement an die Kante einer Fläche oder darüber hinaus bewegt wird, verliert es seine Eigenschaften als Formelement und kann dann nicht mehr als solches bearbeitet werden (außer mit der Funktion "Rückgängig"). Klicken Sie auf "Vorschau", um die Folgen der Änderung anzuzeigen, bevor Sie sie übernehmen.
• Grundsätzlich können nur Ebenen, Zylinder und Kegel durch Angabe einer Bezugsebene formgeschrägt werden. Andere Flächentypen können mit erweiterten Formschrägungstechniken ebenfalls Formschrägen erhalten.
• Beim Erstellen bzw. Ändern eines Formschräg-Formelements müssen Sie die Winkeltyp auf Absolut setzen.
• Bei Auswahl der Option "Verrundung neu" versucht das System, die Verrundung mithilfe derselben Verrundungsoptionen neu zu erzeugen. Mitunter ist dies jedoch nicht möglich. Wenn die Verrundung mit der Option "RollanScharf" oder "RollanGlatt" erstellt wurde, wird die Verrundung u. U. ohne diese Optionen neu erzeugt.
• Wenn Sie den Befehl Formschrägen für mehrere Teile anwenden, werden die erfolgreichen Operationen als Teilergebnis und die fehlgeschlagenen Operationen als Beschriftungen (Fehlerrückmeldung) angezeigt. Die Rückmeldungsbeschriftungen sind an den Flächen angebracht, auf denen die Operation gescheitert ist.
